Marketing: Digitale Welten zum Anfassen. Warum wir das Internet der Dinge fühlen, berühren und erfahren müssen, um es zu erfassen |
Seit vielen Jahren erleben wir, wie im Rahmen der Digitalisierung immer mehr Bereiche und Gegenstände des alltäglichen Lebens entmaterialisiert werden. Auch wenn sehr viele Menschen emotional noch sehr am Bargeld hängen, ist die Virtualisierung des Bezahlens in der überwiegenden Zahl der Fälle längst vollzogen. Die Bücherregale sind zunehmend leer und Menschen lesen vermehrt E-Books oder hören Hörbücher im Mp3-Format. Fotos schauen wir fast ausschliesslich auf Displays und kaum mehr als Print oder Fotoalbum an. Mit dem Internet der Dinge kündigt sich eine Kehrtwende dieses Prozesses der Entmaterialisierung an. Die Dinge kehren quasi zurück. Gerade in der Gegenständlichkeit des Internets der Dinge sehe ich eine grosse Chance und einen Schlüssel zu seinem Erfolg: Insbesondere beim Marketing für neue, noch unbekannte und teilweise abstrakte Konzepte der Produkte und Dienstleistungen des Internets der Dinge muss Einfachheit und Erfahrbarkeit eine zentrale Rolle spielen.
Die physische Welt erlebt in der VR-Welt eine neue Dimension Click To Tweet
Der Begriff kommt vom Begreifen
Der Philosoph Georg Friedrich Hegel erinnerte bereits daran, dass sich das Wort „Begriff“ vom Vorgang des Begreifens, also vom Anfassen und dem Greifen mit den Händen herleitet. Sich einen Begriff von etwas machen zu können, bedeutet wörtlich, die Dinge, die konkreten Gegenstände mit den Händen greifen zu können. Wenn wir etwas anfassen und spielerisch damit umgehen können, lernen wir viel leichter, um was für einen Gegenstand es sich handelt und was wir damit machen können. Bei der Digitalisierung und dem Internet der Dinge ist das nicht anders. Schliesslich geht es auch hier um ganz konkrete Produkte, die entwickelt, und Gegenstände, die vernetzt werden. Wenn sich die Menschen einen Begriff vom Internet der Dinge machen können sollen, muss meiner Überzeugung nach beim Marketing ein gesteigerter Wert auf das wortwörtliche Begreifen gelegt werden.
Digitale Welten zum Anfassen - das ermöglicht neue Dimensionen #Digital #VR Click To Tweet
Marketing zum Anfassen
Diese Auffassung zieht weitreichende Konsequenzen für das Marketing nach sich. Je komplexer Produkte, Dienstleistungen und Lösungen werden, umso komplizierter wird es, sie zu beschreiben und sie zu vermarkten. Endlose Listen mit Features und Ausstattungsmerkmalen führen eher zur Überforderung und machen es für Kunden schwieriger, Vorteile und konkreten Nutzen auszumachen. Dieser Umstand lässt sich leicht ändern, indem beim Marketing der Fokus stärker auf die konkrete Vermittlung gelegt wird. Während der E-Commerce und Onlinehandel lange Zeit vermuten liess, dass der lokale Handel seinem Ende entgegensieht, sehe ich gerade hier eine grosse Chance. Es könnte zu einer Rückkehr des Showrooms kommen, in dem Kunden Produkte anfassen und direkt erleben können. Von einem Smart Home zu lesen ist etwas grundlegend anderes, als ein Smart Home zu erleben.
Das #Marketing muss die Potenziale der physischen und #digitalen #Welten mehr verschmelzen #IoT Click To Tweet
Das Internet der Dinge als Chance für das Marketing
Aber auch umgekehrt stellt das Internet der Dinge eine neue Chance für das Marketing dar. Der lokale Handel könnte dadurch eine Transformation erfahren und eine Renaissance erleben, wenn er stärker auf das Erleben setzt. Das Internet der Dinge selbst bietet hier neue Lösungen an, die genau dieses neue Erleben der Dinge befördert: Smarte digitale Displays können bei der Modeberatung helfen, indem sie zueinander passende Produkte, die vielleicht zu meinem vorherigen Einkauf passen, einblenden. Das Einkaufen als Event zu verstehen, bedeutet für mich, den Einkauf wieder verstärkt als emotionalen Vorgang zu begreifen. Das Gefühl entscheidet massgeblich beim Einkaufen mit. Anfassen, fühlen, sehen, herumspielen, ausprobieren – all das spricht die Sinne an und hilft, gute Entscheidungen zu treffen.
#Digitales #Marketing muss mehr auf #Emotionen setzen Click To Tweet
Reale Welten in virtueller Gestalt: Der Nutzen von 3D-Brillen
Immer mehr Technologiekonzerne entwickeln Konzepte, die virtuelle Realität und Wirklichkeit miteinander verknüpfen wie etwa mit 3D-Brillen. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bereut inzwischen, dass sein Konzern nicht selbst diese Technologie entwickeln konnte, sondern sie mit 2 Mrd. Dollar teuer einkaufen musste. Dabei ist die 3D- beziehungsweise VR-Technologie nicht neu. Schon vor einigen Jahren brachten Firmen wie Sony 3D-Brillen auf den Markt und sahen sich mit dem Problem konfrontiert, dass niemand sie wollte. Es gab schlicht und ergreifend keinen praktischen Nutzen dafür. Heute ist das anders und meiner Ansicht nach auch wegen der Neuerungen im Bereich des Internets der Dinge.
Reale Welten in virtueller Gestalt: Der Nutzen von 3D-Brillen Click To Tweet
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=0QY72R3ZDzw
Michelle Obama produzierte gemeinsam mit The Verge ein 360°-Video.
Es war eines der weltweit ersten VR-Videos, in dem eine Infografik integriert wurde.
#Michelle #Obama produzierte gemeinsam mit The Verge ein #360° #Video Click To Tweet
Im Marketing können 3D-Welten die reale Welt nachahmen. Durch die Simulationen haben Kunden die Möglichkeit, sich mit neuen, unbekannten Dingen vertraut zu machen. Das räumliche Empfinden schafft zusätzlich Vertrauen, weil es real zu sein scheint. Indem Menschen optisch und akustisch virtuelle Welten wahrnehmen können, erleben sie diese Welten emotional. Auf diese Weise können sich Unternehmen die Erkenntnisse des Neuromarketings zunutze machen.
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=XRik3h5M-qU
Dieses VR-Video wurde 2015 mit dem Master of Marketing Award ausgezeichnet
und wurde zum Publikumsmagnet. Menschen strömten in die Einkaufszentren, in denen es im Rahmen einer City-Tour gezeigt wurde.
Dieses VR-Video wurde 2015 mit dem Master of Marketing Award ausgezeichnet und wurde zum Publikumsmagnet. Click To Tweet
Der doppelte Nutzen des Realen
Das Begreifen von realen Dingen und Simulieren von realen Welten hat im unternehmerischen Kontext einen doppelten Nutzen, besonders dann, wenn es um Innovationen geht. Ideal wäre, bereits bei der internen Produkt- und Dienstleistungsentwicklung darauf zu achten, dass die Ideen in einem frühen Stadium eine reale Gestalt annehmen, damit sie begreifbar werden. Im Rahmen des „Rapid Prototyping“ stehen heute verschiedene Technologien bereit. Die Firma Kärcher arbeitet bereits seit Längerem mit Systemen dieser Art, um Designvarianten zu prüfen – zum Teil noch bevor Prototypen hergestellt werden.
Daraus leitet sich ein doppelter Nutzen ab: Zum einen für das Unternehmen, weil es einfacher wird, eine bessere Qualität zu liefern, sich die Kommunikation und Abstimmungsprozesse vereinfachen sowie Kundenerlebnisse simulieren lassen. Und zum anderen für die Kunden, die von den verbesserten Produkten und Dienstleistungen profitieren, die optimal auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Hier zeigt sich, wie sehr die beiden Bereiche – die unternehmensinternen Prozesse und die Customer Journey – durch die Digitalisierung miteinander in Beziehung stehen. Ein Leadkunde kann bei komplexen Produkten oder Prozessen schon sehr früh aktiv miteinbezogen werden. Daraus entsteht ein echter Mehrwert, der häufig unterschätzt und vergessen wird.
Einfach begeistern: Geschichten vermitteln Wissen und Gefühle. Die Macht des Storytelling.
Dinge einfach erfahrbar zu machen, kann auf der einen Seite bedeuten, sie selbst anzufassen und auszuprobieren. Erfahrungen lassen sich aber auch teilen: Einer der wesentlichen Gründe für den Erfolg von Amazon sind die unzähligen Geschichten und Erfahrungsberichte von Kunden, die sie mit anderen Kunden unterhalb der Produktbeschreibung teilen. Einfache Geschichten und Anwendungsbeispiele helfen Menschen, eine Orientierung und ein erstes Gefühl zu bekommen. Insbesondere im Zeitalter des Internet der Dinge werden die neuen Arten des Teilens von Erfahrungen wichtiger werden. Dadurch werden bestimmte Medien und Kanäle wichtig: Videos auf Youtube oder Vimeo können die Geschichte von der Entstehung von Produkten erzählen:
PATRON – The Art Of Patron, VR Experience from Mark Lieberman on Vimeo.
Quelle: https://vimeo.com/136681007 (Unbedingt mit VR-fähigem Gerät anschauen! Es lohnt sich)
Storytelling wird auch in den Social Media wie Facebook immer wichtiger. Im Storytelling liegt meiner Meinung nach auch der Schlüssel für Marketingstrategien auf Snapchat. Mit persönlichen Geschichten können Wissen und Gefühle gleichermassen vermittelt werden. Bei neue Marketingkonzepten wie zum Beispiel Personal Branding, Content Marketing oder beim Affiliate Marketing werden aus genau diesen Gründen Menschen zu Markenbotschaftern gemacht. Storytelling und das direkte, konkrete Erleben von Dingen gehören für mich zusammen. Um Menschen einfach zu begeistern, muss Marketing im Zeitalter des Internet der Dinge auf diesen beiden Säulen beruhen.
#Storytelling wird auch in den Social Media wie #Facebook immer wichtiger. Click To Tweet
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Bisher erschienen sind folgende Blogbeiträge:
Das Internet der Dinge und die digitale Einfachheit #1
Einfach erklärt: Das Internet der dinge und die vernetzte Welt der Zukunft #2
Der richtige Augenblick zählt: zur Akzeptanz neuer Technologien #3
Die Costumer Journey und das Internet der Dinge #4
Wie sich menschliche Evolution und digitale Revolution bedingen #5
[…] Digitale Welten zum Anfassen #6 […]
[…] Bericht digitale Welten zum Anfassen – Marketing im Zeitalter des Internet der Dinge […]