Ohne die Initiative der Führungsebene werden epochale Aufgaben nicht zu schaffen sein |
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Angesichts des digitalen Wandels und dem Internet der Dinge stehen wir heute vor einer ganzen Reihe von epochalen Aufgaben. Dieser Begriff ist meiner Überzeugung nach nicht zu hoch gegriffen, da die technologischen Entwicklungen tatsächlich das Potenzial mit sich bringen, eine neue Epoche einzuläuten. Betrachten wir dazu allein das, was sich in den letzten zehn Jahren verändert hat, können wir das Ausmass der Veränderungen erahnen, die uns in den kommenden Jahrzehnten noch bevorstehen. Angesichts des vollständigen digitalen Wandels der Wirtschaft und der Gesellschaft müssen sich ausnahmslos alle Unternehmen fragen, wie sie selbst auf diese Veränderungen reagieren. Ich sage: Digitalisierung und das Internet der Dinge muss Chefsache werden.
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Dank des Low Power Networks (kurz LPN) ging in der Schweiz vor kurzem das IoT online.
Warum das Internet der Dinge eine Chance für die Menschheit ist und was das für Unternehmen bedeutet
Einer der Megatrends der Zukunft ist die Urbanisierung – schon heute lebt mehr als die Hälfte der Menschheit in Städten und dieser Trend wird sich noch weiter verstärken. Bereits heute herrscht in vielen Städten ein Verkehrschaos und der Wunsch nach individueller Mobilität nimmt ebenfalls eher zu als ab. Das Internet der Dinge ist eine der wenigen Antworten, die es auf die vielen mit dieser Entwicklung zusammenhängenden Herausforderungen gibt. Das autonome Fahren könnte beispielsweise viele Verkehrsprobleme in den überfüllten Städten lösen und der Smart Grid liefert einen Ansatz zur nachhaltigen, stabilen Energieversorgung.
Moderne Blockheizkraftwerke haben einen Wirkungsgrad von fast 100 Prozent und produzieren nicht nur Wärme, sondern auch Strom – und zwar so viel, dass er in das Stromnetz eingespeist werden kann. Das funktioniert jedoch nur dann, wenn es genug Informationen gibt, wie gross der Bedarf ist und wie gross das Angebot an produziertem Strom: Der Schlüssel dazu ist die digitale Vernetzung der Dinge. Neben solchen prominenten Beispielen gibt es unzählige weitere Anwendungsgebiete, in denen das Internet der Dinge zu einer Umwälzung der aktuellen Verhältnisse führt. Da sich Innovationen in immer kürzeren Intervallen vollziehen, müssen Unternehmen immer agiler werden, um mit den Veränderungen Schritt halten zu können.
Digitalisierung und das Internet der Dinge muss Chefsache werden
In jeder Unternehmensstrategie muss heute das Thema Digitalisierung und IoT Bestandteil sein, wenn eine Firma in den nächsten Jahren ihr Überleben sichern will. Die Frage, die sich uns heute angesichts der Digitalisierung stellt, ist nicht mehr, ob wir uns den Veränderungen stellen wollen oder nicht, sondern wie wir damit umgehen wollen. Unternehmen und Organisationen werden sich nicht einfach so von selbst umstrukturieren und auf die neuen Gegebenheiten einstellen. Dieser Vorgang muss gezielt und geordnet von der Führungsebene initiiert, gestaltet und begleitet werden.
Ein Chef, der sein Unternehmen in das digitale Zeitalter führen will, muss sich bewusst werden, dass er eine Vorbildfunktion übernimmt. Das bedeutet, dass Chefs in Zukunft vermehrt wahrnehmbar werden müssen: Sie müssen die neuen digitalen Kommunikationskanäle wie Social-Media oder Blogs nutzen, um ihre Vision zu vermitteln. Darüber hinaus hilft es, zur fachlichen Unterstützung einen „CDO“ (Chief Digital Officer) auf der C-Level-Ebene einzubinden – eine Funktion, die man in Unternehmen im deutschsprachigen Raum bislang vergebens sucht. Das Ziel muss es schliesslich sein, ein interdisziplinäres Team mit Experten aus den für die Branche relevanten Bereichen zusammenzustellen.
Althergebrachte Denkgewohnheiten und Verhaltensmuster durchbrechen
Eine der grössten Herausforderungen ist das Durchbrechen von alten Denk- und Verhaltensmustern. Insbesondere dann, wenn ein Geschäftsmodell beziehungsweise ein Unternehmen noch erfolgreich ist, ist es schwer vermittelbar, warum man einen neuen Denkansatz verfolgen soll. Es handelt sich also auch um ein Vermittlungsproblem: Warum und wie sollte ein Grosskonzern wie beispielsweise die Allianz seinen tausenden Mitarbeitern klarmachen, dass sie trotz des Erfolgskurses des Unternehmens ihre Geschäftsmodelle, ihre interne Strukturierung und Arbeitsweisen vollständig verändern müssen.
Allerdings verändern sich die Versicherungsmodelle durch das Internet der Dinge vollständig: Telematik-Tarife sind neue Policen, bei denen es möglich wird, eine sichere Fahrweise mit Vergünstigungen zu berücksichtigen. Die Grundlage dazu liefert die Vernetzung. Die in Autos verbauten Sensoren können den Fahrstil genau registrieren und aufzeichnen. Wer sich selbst und alle anderen Verkehrsteilnehmer durch eine regelkonforme Fahrweise schützt, verursacht weniger Schadensfälle und wird dafür mit Rabatten belohnt. Um einen für die Branche fundamentalen Veränderungsprozess erfolgreich zu bewältigen, muss er gut vorbereitet sein und vor allem von der Chefetage ausgehen.
Förderung von Kreativität und Innovation
Die entscheidende Frage, der sich Firmenchefs, Geschäftsführer und Manager stellen müssen: Wie führe ich Veränderung herbei? Diese Frage ist darum so entscheidend, weil sich der strukturelle Wandel, den die Digitalisierung in einem Unternehmen hervorrufen kann, während des laufenden Geschäfts vollziehen muss. Die Angst ist da, dass ein sicher fahrendes Schiff auf einen chaotischen Schlingerkurs gerät. Veränderungen, insbesondere solche, deren Ziel es ist, innovative und kreative Lösungen am Ende hervorzubringen, brauchen meiner Erfahrung nach vor allem eins: ausreichend Zeit.
Wie führe ich Veränderung herbei? Das ist zentrale Frage der Digitalisierung Click To Tweet
Das lässt sich anschaulich in einem Gedankenexperiment vor Augen führen: Man nehme eine Schulklasse und gebe jedem Schüler und Schülerin ein weisses Blatt Papier, einen Stift und zehn Minuten Zeit. Die Aufgabe ist, das Auto der Zukunft zu zeichnen. Die Ergebnisse werden wohl alle in etwa gleich ausfallen und ein futuristisch aussehendes Auto darstellen. Gibt man derselben Klasse aber eine Stunde Zeit, wird man eine Vielzahl von kreativen und innovativen Ideen bekommen, die sich allesamt voneinander unterscheiden. Was bedeutet das für Unternehmen?
Wer innovative Lösungen fördern will, muss Freiräume schaffen und Mut und Erfindergeist belohnen. Dadurch werden die Mitarbeitenden motiviert und Ängste abgebaut, die eines der grössten Hemmnisse von Kreativität sind. Zugleich muss Wissen gesammelt und zugänglich gemacht werden. Dies gelingt zum Beispiel dadurch, dass die Vernetzung gefördert wird. Durch die Veranstaltung von Hackatons und Thinktanks kann das Wissen in Unternehmen angereichert werden. Und zu guter Letzt ist der digitale Wandel zu schaffen, indem Talente früh erkannt und gefördert werden. Es ist oftmals leichter, eine benötigte Fachkraft durch Fortbildungen aus den eigenen Reihen zu rekrutieren, als jemanden auf dem freien Markt zu finden, der genau den Anforderungen entspricht.
Wer innovative Lösungen fördern will, muss Freiräume schaffen und Mut und Erfindergeist belohnen. Click To Tweet
Unternehmen verspielen ihr Potenzial
Aus meiner Perspektive verspielen heute in Bezug auf das Internet der Dinge viele Unternehmen ihr Potenzial. Viele Innovationen im Bereich der smarten und vernetzten Dinge kommen heute von Start-ups. Ich sage: Das müsste nicht sein. Warum kommt die intelligente Pillendose von einem Start-up und nicht von einem Pharmaunternehmen oder Hersteller von Kunststoffprodukten? Gleiches gilt für smarte Socken und vernetzte Sportbekleidung – die grossen Sportartikelhersteller lassen hier die Möglichkeiten ungenutzt liegen. Und was spricht dagegen, dass die Hersteller von Türen intelligente Gesichtserkennungssysteme entwickeln, um ihre Türen zu den sichersten und komfortabelsten des Marktes zu machen? Dabei verfügen die etablierten Unternehmen über etwas, was vielen Start-ups fehlt: einen Zugang zum Markt. Ich bin der Überzeugung, dass sowohl kleine und mittelständische Unternehmen als auch grosse Unternehmen die Innovationskraft gewinnen und ihre Position am Markt so einsetzen können, dass sie zu wichtigen Playern im Bereich IoT werden.
Das Prinzip der Einfachheit als Katalysator für Innovationen
Was muss also konkret getan werden, um die Digitalisierung in der Chefetage zu verankern? Der folgenden 10-Punkte-Plan ist das Ergebnis meiner langjährigen Erfahrung als Berater und kann meiner Überzeugung nach einen Ansatzpunkt darstellen, um das Thema Digitalisierung erfolgreich in einem Unternehmen umzusetzen:
- Grundsätzlich: Leadership muss in das Thema Digitalisierung aufgenommen werden. Unternehmensführung in einem digitalisierten Unternehmen funktioniert ebenso anders, wie sich das gesamte Unternehmen selbst neu strukturiert.
- Neue Denkmuster und Glaubenssätze müssen sich entwickeln. Es gilt, Chancen und Potenziale zu erkennen, anstatt um Probleme herum zu diskutieren.
- Digitale Geschäftsprozesse und damit Produkte sowie Dienstleistungen müssen eine strategische Bedeutung erhalten und entsprechend strategisch verankert werden. Auch in Kombination mit physischen Angeboten. Dazu muss man nur an die Automobilbranche denken: Google als Digitalunternehmen baut nun Autos, während klassische Autobauer Autos vernetzen; Uber wiederum vernetzt Taxifahrer und Kunden.
- Ausblick und Perspektiven schaffen: Gemeinsam einen Masterplan für die kommenden fünf und weiteren Jahre entwickeln. Wenn alle zusammen ein Ziel vor Augen haben, ist der Weg dorthin leichter zu gehen.
- Interdisziplinäre Teams bilden: Die digitale Transformation darf nicht rein technologisch betrachtet werden. Es gilt, eine neue, gemeinsame Sprache zu finden.
- Innovation benötigt Freiräume: Man muss experimentieren dürfen. Für neue Ansätze gibt es keine oder nur sehr wenig Erfahrungswerte. Es muss Raum und Zeit geben, sich bewusst neu zu erfinden. Dabei kann die Frage helfen: Wie würden wir unser Business mit den heutigen Möglichkeiten auf einer grünen Wiese aufbauen?
- Die zukünftigen Nutzer beziehungsweise Kunden früh und aktiv in den Prozess mit-einbeziehen: Rasch mit ersten konkreten Massnahmen starten, sogenannte MVP (Minimum Viable Products) erstellen und die Marktakzeptanz und den Nutzen testen.
- Wer schnell sein will, muss beweglich sein: Agile Prozesse entwickeln und verwenden.
- Nicht jeder muss das Rad neu erfinden: Eventuell ist es hilfreich und sogar notwendig, Partner zu suchen, die bereits praktische Erfahrungen auf dem Themengebiet haben.
- Einfachheit ist das oberste Gebot: Kontinuierlich abwägen, ob und wie die Digitalisierung auch aktiv zur Vereinfachung beiträgt. Dies gelingt, wenn die Kunden beziehungsweise Nutzer ins Zentrum gestellt werden.
Insbesondere der letzte Punkt liegt mir am Herzen: Oft sind es gerade die einfachen Ideen, die erfolgreich sind. Neue, einfache Wege können, manchmal auch über Umwege, zu innovativen Lösungen führen. Dazu kann es nötig sein, jenseits der Hierarchien und bestehenden Strukturen zu denken. Das Internet der Dinge wird zu einer immer komplexer werdenden, vernetzten Realität führen. Was es in dieser digital vernetzten Welt umso mehr braucht, sind einfache, gut anwendbare Konzepte zur Nutzung. Diese stehen am Ende eines langen Wandlungsprozesses, der von der Spitze des Unternehmens ausgehen muss.
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Bisher erschienen sind folgende Blogbeiträge:
Das Internet der Dinge und die digitale Einfachheit #1
Einfach erklärt: Das Internet der dinge und die vernetzte Welt der Zukunft #2
Der richtige Augenblick zählt: zur Akzeptanz neuer Technologien #3
Die Costumer Journey und das Internet der Dinge #4
Wie sich menschliche Evolution und digitale Revolution bedingen #5
Digitale Welten zum Anfassen #6
Das Internet der Dinge und die Zukunft des Marketings #7
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